Das Wiener Trio
Bulbul erinnert mit seinem siebten Album daran, dass Gitarrenmusik immer auch
mit harter Arbeit verbunden ist, sich für die Kundschaft aber nicht danach
anhören darf. Treibende Riffmonster mit zentralmassiven Absturzbässen und im Robotermodus
geprügelte 100-Meter-Sprint-Beats, die auf Kilometerdistanz ausgedehnt werden,
lassen Schweißperlen zu Sturzbächen mutieren. Dabei klingt „Hirn Fein Hacken“
auch über die Beigabe lässiger Grooves sowie der nötigen Dosis Wahnsinn fidel
und ist so gleichermaßen zum Kopfnicken geeignet wie tanzbar. Wird eine
Verschnaufpause vom Hybridrock benötigt, setzt es staubtrockene
Wüstenblues-Flaschenhälse, geisternde Gruppengesänge mit Dada-Einschlag und vor
allem auch Gitarren, die wie Bohrmaschinen klingen. Es geht dann darum, im
clubfreien Bereich experimentell-freigeistige Noise-Skulpturen freizulegen, die
an über Ölfässer laufende Lavalawinen oder Geröllmassen beim Aufprall auf eine
Stahlglocke erinnern.
Danach
pfeift sogar der Wind aus dem letzten Loch – und der HNO-Arzt bekommt neue
Kunden. Ein Freudenfest für alle Beteiligten!
Bulbul: Hirn Fein Hacken (Exile On Mainstream)
(Wiener Zeitung, 5./6.4.2014)
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