Freitag, April 04, 2014

Bulbul: Hirn Fein Hacken

Das Wiener Trio Bulbul erinnert mit seinem siebten Album daran, dass Gitarrenmusik immer auch mit harter Arbeit verbunden ist, sich für die Kundschaft aber nicht danach anhören darf. Treibende Riffmonster mit zentralmassiven Absturzbässen und im Robotermodus geprügelte 100-Meter-Sprint-Beats, die auf Kilometerdistanz ausgedehnt werden, lassen Schweißperlen zu Sturzbächen mutieren. Dabei klingt „Hirn Fein Hacken“ auch über die Beigabe lässiger Grooves sowie der nötigen Dosis Wahnsinn fidel und ist so gleichermaßen zum Kopfnicken geeignet wie tanzbar. Wird eine Verschnaufpause vom Hybridrock benötigt, setzt es staubtrockene Wüstenblues-Flaschenhälse, geisternde Gruppengesänge mit Dada-Einschlag und vor allem auch Gitarren, die wie Bohrmaschinen klingen. Es geht dann darum, im clubfreien Bereich experimentell-freigeistige Noise-Skulpturen freizulegen, die an über Ölfässer laufende Lavalawinen oder Geröllmassen beim Aufprall auf eine Stahlglocke erinnern.

Danach pfeift sogar der Wind aus dem letzten Loch – und der HNO-Arzt bekommt neue Kunden. Ein Freudenfest für alle Beteiligten! 

Bulbul: Hirn Fein Hacken (Exile On Mainstream) 

(Wiener Zeitung, 5./6.4.2014)

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