- Zum
Musikprogramm des Donaufestival 2014
Zweifelsohne
nimmt das Donaufestival in seiner zehnten Saison keine Gefangenen, wenn es um die
Demonstration seiner Schwerpunktlegung auf musikalische Grenzlandforschung
geht. Im Gegenteil: Im besten Sinne schwierige Zwischentöne dominieren das
Programm, das den Fokus heuer verstärkt auf schattigen Techno, nebelschwadrigen
Drone und nachtschwarzen Noise legt – teils in der gebündelten Form einer
Leistungsschau. So etwa stellt sich das New Yorker Label Hospital Productions
nicht nur mit dem schweren Techno Ron Morellis vor, während ein
Label-Nachmittag von Morphine Records eine Erstbegegnung mit dem spät
entdeckten, aber bereits seit den 70er Jahren auf Improvisation am Synthesizer
spezialisierten Charles Cohen ermöglicht. Peter Rehbergs Editions-Mego-Imperium
wiederum gastiert mit so unterschiedlichen Künstlern wie Sunn-O)))-Mann-Stephen
OʼMalley oder Bill Orcutt und dessen Schräglagen-Folk an der viersaitigen
Gitarre. Davor, dazwischen und danach kommt es zu mit Spannung erwarteten
Einzelkonzerten von Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never, der aus teils
obskuren Samples postmoderne Soundcollagen zaubert, oder des zuletzt für sein auch
nicht zwingend auf die Sonnenseite gefallenes Album „Ghettoville“ gefeierten
britischen Produzenten Darren J. Cunningham alias Actress.
Unbedingte Vorfreude gilt zudem Body/Head, der
Zusammenarbeit Kim Gordons (Ex-Sonic-Youth) mit Bill Nace – wir hören spröde,
hypnotische Klanggebilde aus lediglich zwei Gitarren plus Gesang. Aber auch ein
Konzert von Jamie Stewarts auf Obsessionen und Drama gepolter Band Xiu Xiu, die
unter Regie des Choreografen Jeremy Wade mit „Dark Material“ auch im
Performance-Teil auftreten wird, sollte auf der persönlichen Watch-List stehen.
Gleichfalls empfohlen: Teho Teardo und Blixa Bargeld mit den kammermusikalisch
umrahmten und trilingual vorgetragenen Songs ihres Albums „Still Smiling“, ehe
Electroclash-Veteranin Peaches schließlich
auch ausgelassen-verschwitzte Partyfreuden ermöglicht.
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