Von der nicht
verblassenden Grandezza und zeitlos-modernen Ästhetik der Düsseldorfer
Elektronikpioniere Kraftwerk durfte man sich zuletzt im Rahmen eines
achtteiligen Konzertmarathons im Burgtheater überzeugen. Punkteabzüge gab es nur
für die Tatsache, dass anstelle der angekündigten Darbietung aller Alben seit
„Autobahn“ (1974) verkürzte Versionen dieser und ein sich wiederholendes
Best-of auf dem Programm standen. Das Erste Wiener Heimorgelorchester um die
Toningenieure Plank, Pfeffer und Wisser meint es mit der Werkpflege nun
zumindest insofern noch etwas ernster, als es sich mit „Die Mensch-Maschine“
ein ganzes Kraftwerk-Album am Stück vornimmt. Andererseits werden nicht
durchwegs nachgespielte, sondern das Ausgangsmaterial aufbrechende Versionen
gereicht.
Wenn
sich das Quartett etwa erlaubt, den einstigen Roboter-Futurismus bei „Das
Modell“ retro-romantisch zu arrangieren, um zumindest unterschwellig auch an den
Kirtags-Dancefloor der frühen 90er-Jahre zu erinnern, ist das ebenso frech wie wohltuend
eines: der Triumph des (menschlichen) Nerds über den Maschinenpark als
ironiefreie Zone.
Erstes
Wiener Heimorgelorchester: Die
Mensch-Maschine (Monkey/Rough
Trade)
(Wiener Zeitung, 31.5./1.6.2014)
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