Am
kommenden Donnerstag startet
das Popfest Wien in
seine bereits fünfte Saison
Nach
seinem Debüt im Jahr 2010 hat sich das Popfest Wien nicht nur rasch als (Live-)Plattform
für heimische Bands etabliert. Seit 2012 im Hochsommer ausgetragen, ist es
längst auch zu einer Art Volksfest geworden. Mit insgesamt mehr als 60.000
Besuchern an vier Tagen im Vorjahr hat die Veranstaltungsreihe allfälligen
Kritikpunkten zum Trotz dabei vor allem auch eines: am Ende auf jeden Fall
recht. Und ein entspanntes Publikum, das sich bei selbstmitgebrachtem Dosenbier
in geselliger Runde an den Zuckerseiten des Lebens erfreut, die in enger
Verbindung mit dem Wörtchen „Freizeit“ stehen.
Noch größer
Für
seine fünfte Saison, die am kommenden Donnerstag auf der Seebühne startet und
am Sonntag in der Karlskirche zu Ende geht, wurde das Popfest nun noch einmal
aufgestockt. Insgesamt sind heuer rund 60 Acts zu erleben. Das bisher genutzte
Areal am Karlsplatz und die rund um diesen gelegenen Locations werden am
Samstag um Spielstätten im Museumsquartier erweitert, vermutlich, um
Synergieeffekte mit dem hiesigen „MQ Summer Of Sounds“ zu erzielen. Musik aus
Österreich spielt es dann etwa im Ziegelfoyer der Kunsthalle oder in der Mumok
Hofstallung, wo die Singer-Songwriter regieren.
Mit
Violetta Parisini und dem solo als I-Wolf aktiven Sofa Surfer Wolfgang Schlögl
trägt heuer erstmals ein Kuratorendoppel Verantwortung für das Programm. Nach
drei Jahren unter Robert Rotifer und einem von Patrick Pulsinger selektierten
Line-up dürfte sich hier ein weiterer Blickwinkel ergeben. Das bedeutet etwa,
dass nach dem Einfall des Pop beim Jazz Fest Wien (mit den Pet Shop Boys) am
Popfest wiederum der Jazz-Anteil erhöht wird. Nicht nur Acts wie Namby Pamby
Boy oder Schmieds Puls um Mira Lu Kovacs künden davon. Letztere dürfen am
eröffnenden Donnerstag als Hauptact auf der Seebühne übrigens nach dem in
Deutschland weltberühmten Rapper Nazar aus Wien Favoriten auftreten, was
bereits die mutige Programmierung dieser Saison demonstriert: es ist mit harten
Brüchen zu rechnen!
Dass
es abermals zahlreiche Künstler erst zu entdecken gilt, liegt alleine an der
mittlerweile sehr großen und stilistisch breit gefächerten Szene – immerhin stehen
nicht wenige Acts am Programm, die international gut verwurzelt sind. Neben
Elektro Guzzi, die als begehrte Live-Formation Techno im Bandformat spielen, wäre exemplarisch
etwa das Produzentenduo Microthol zu nennen, das zuletzt für Hercules And Love
Affair im Einsatz war. Oder Eva Klampfer, die als Lylit für Blue-Eyed-Soul
steht und auf ein in New York eingespieltes Debütalbum verweisen kann, das nur
aus sogenannten Business-Gründen noch der Veröffentlichung harrt.
Mit
Florian Horwath, Nino aus Wien und Ernst Molden (diesmal gemeinsam mit Willi
Resetarits, Hannes Wirth und Walther Soyka) sind zudem alte Bekannte dabei, während
mit den „Sessions“ am Sonntag im Wien Museum auch noch über die harten
Realitäten des Geschäfts diskutiert werden muss. Nicht alles ist immer ein
(Pop-)Fest. Trotzdem – und auch deshalb – gilt es, dabei zu sein.
(Wiener Zeitung, Programmpunkte / 17.7.2014)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen