Die Foo Fighters
fahren auf musikalischer Spurensuche durch die USA. Davon hört man wenig.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Nur ob er auch soll oder will – und wenn ja, wie –, ist die Frage. Weil wenn man etwa einen Ort sehr gerne mag, die Kunde verbreitet und beim Nächstbesuch anstatt seiner heiligen Ruhe die halbe Welt und den Versicherungsmakler von daheim vorfindet („Sitz’ di her, samma mehr!“), ist das kein Spaß. Wobei gerade diesbezüglich als Gefahr geltende Urlaubskassenwiederauffüllungshilfen wie Lichtbildvorträge im örtlichen Kolpingheim heute kaum mehr ein Thema sind, weil es mittlerweile den Google gibt, der zu Reiseforen und Urlaubsblogs führt, man für einschlägige Tipps also weder außer Haus gehen noch per Spende und „schnarch“ bezahlen muss. Vorsicht ist aber auch für schreibfaule Postkartler („Zimmer schön, Wetter heiß, Essen gut. Liebe Grüße!“) geboten, weil das Internet macht, dass es zur Wahrheit (Vertreterhotel, Hundewetter, schleicht’s eich, das soll ein Schnitzel sein??) gleichfalls nur einen Klick weit ist.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Nur ob er auch soll oder will – und wenn ja, wie –, ist die Frage. Weil wenn man etwa einen Ort sehr gerne mag, die Kunde verbreitet und beim Nächstbesuch anstatt seiner heiligen Ruhe die halbe Welt und den Versicherungsmakler von daheim vorfindet („Sitz’ di her, samma mehr!“), ist das kein Spaß. Wobei gerade diesbezüglich als Gefahr geltende Urlaubskassenwiederauffüllungshilfen wie Lichtbildvorträge im örtlichen Kolpingheim heute kaum mehr ein Thema sind, weil es mittlerweile den Google gibt, der zu Reiseforen und Urlaubsblogs führt, man für einschlägige Tipps also weder außer Haus gehen noch per Spende und „schnarch“ bezahlen muss. Vorsicht ist aber auch für schreibfaule Postkartler („Zimmer schön, Wetter heiß, Essen gut. Liebe Grüße!“) geboten, weil das Internet macht, dass es zur Wahrheit (Vertreterhotel, Hundewetter, schleicht’s eich, das soll ein Schnitzel sein??) gleichfalls nur einen Klick weit ist.
Sympathischer
Vermittler
Dave
Grohl und seine Foo Fighters haben für ihr neues Projekt nun den dokumentarisch-musikalischen
Mittelweg einer Reisenachbetrachtung gewählt, deren Anlass kein Urlaub ist. Zunächst
einmal ist mit „Sonic Highways“ eine achtteilige HBO-Serie zu nennen, die die
Band auf ihrer musikalischen Spurensuche durch die USA begleitet. Mit Stopps in
Chicago, Washington D.C., Nashville, Austin, Los Angeles, New Orleans, Seattle
und New York und mit Dave Grohl als gewohnt sympathischem Vermittler geht es
darum, ein Stimmungsbild einstiger und gegenwärtiger Szenen zu zeichnen. Mit
Haudegen wie dem an Muddy Waters geschulten Blues-Gitarristen Buddy Guy in
Chicago, Kraut-Country-König Willie Nelson in Nashville oder den aus Washington
stammenden Vorreitern der hiesigen Hardcore-Punk-Szene – sowie einem
Gastauftritt Barack Obamas – untermauert Grohl vor allem seinen Ruf als umtriebigste
Integrationsfigur der aktuellen Rock-’n’-Roll-Geschichtsschreibung. Immerhin war
der heute 45-jährige einstige Nirvana-Schlagzeuger parallel zur Arbeit mit den
Foo Fighters nicht nur als Session-Musiker und Ratgeber zahlreicher Bands gefragt.
Mit der auf die eigene Vergangenheit sowie jene des titelgebenden
Aufnahmestudios fokussierten Musikdoku „Sound City“ (die ein zusätzliches Gemeinschaftsalbum
mit so unterschiedlichen Gästen wie Paul McCartney, Trent Reznor, Josh Homme
und Rick Springfield zeitigte) gelang im Vorjahr auch die Premiere als
Filmemacher.
Überladen-rockistisch
Tatsächlich
erklärt der als achtes Album der Foo Fighters vorliegende musikalische Teil des
„Sonic Highways“-Projekts nun aber ein weiteres Mal, dass Grohl in seiner Rolle
als Schirmherr heute interessanter ist als in jener des Bandleaders. Jetzt
einmal abgesehen von der absurden Tatsache, dass sich die acht Epizentrums-Hommagen
exakt gar nicht nach dem Ort ihrer Entstehung anhören, sind die überladen-rockistisch
und testosteronbetont in Richtung Mainstream geprügelten „Machtdemonstrationen“
vor allem für kleinstadtgroße Festivalareale in der Einöde geeignet – und zwar zum
Davonrennen.
Trotz
ein wenig Sympathie für die vergleichsweise überraschend um etwas Funk angereicherte
erste Single „Something From Nothing“ oder das verträumt-zurückgenommene, also eher
nicht nach Seattle klingende „Subterranean“: Wenn man sich zwischendurch an
eitlen Classic-Rock-Schmafu, die Serie „Baywatch“ oder – du meine Güte –
Nickelback erinnert fühlt, ist das zu viel. Ob man es wiederum als Schaden bezeichnen
muss, dass Gäste wie Country-Rocker Zac Brown am Endprodukt untergehen, bleibt
fraglich.
Laut Dave Grohl wollte man „eine musikalische Landkarte Amerikas“ zeichnen. Demnach war die Reise für die Würst. Geworden ist das Album eine Dokumentation der Foo Fighters selbst – während einer Phase zwischen Dienst nach Vorschrift und Kreatief.
Foo Fighters: Sonic Highways (Sony Music)
(Wiener Zeitung, 14.11.2014)
Laut Dave Grohl wollte man „eine musikalische Landkarte Amerikas“ zeichnen. Demnach war die Reise für die Würst. Geworden ist das Album eine Dokumentation der Foo Fighters selbst – während einer Phase zwischen Dienst nach Vorschrift und Kreatief.
Foo Fighters: Sonic Highways (Sony Music)
(Wiener Zeitung, 14.11.2014)
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