The Makemakes
treten für Österreich beim Song Contest an. Nun liegt auch ihr Debütalbum vor.
Zuletzt
kam der eh bald wieder entkräftete Vorwurf auf, „I Am Yours“ sei ein Plagiat
des Coldplay-Rührstücks „The Scientist“. Dabei ist in Sachen Ähnlichkeiten etwa
der Song „Million Euro Smile“, mit dem The Makemakes im Vorjahr erstmals auf
Platz zwei der heimischen Charts vordrangen, mindestens ebenso eindeutig einer
fremden Quelle zuordenbar. Er erinnert an die „Herzblatt“-Titelmelodie und somit
an Rainhard Fendrich, Rudi Carrell, die „Jetzt musst du dich entscheiden!“-Susi
und eine Trennwand zwischen Bankkauffrau Dörte und Ingo, dem kessen
Jurastudenten aus Osnabrück („Menno!“). Zum Glück blieb der Band eine Diskussion
hier aber erspart – sie wäre auch für ihre Verhältnisse eher uncool gewesen.
Die Makemakes sind bei Ö3-Hörern sehr beliebt, womit ihr Hipness-Faktor auf
einer nach unten offenen Skala irgendwo zwischen Kellerloch und Peter L.
Eppinger liegen dürfte.
Verdient für Bon
Jovi
Sänger
Dominic „Dodo“ Muhrer, der mit Leopardenschal am Flügel Kunstleid verströmend
kein Klischee auslässt (okay, er ist nicht barfuß und die brennenden Kerzen
fehlen auch!), Bassist Markus Christ, der aussieht, als hätten Waterloo-Kompagnon
Robinson und Wolfgang Petry – Wahnsinn! – heimlich ein Kind gezeugt, und der
offenbar gerade von einem Vorstellungsgespräch bei den Kings Of Leon kommende
Schlagzeuger Florian Meindl treten nun nicht nur für Österreich beim Song
Contest an. Sie haben soeben auch ihr selbstbetiteltes Debütalbum
veröffentlicht, auf dem mit Songs, die man schon oft gehört hat, obwohl man sie
noch nie gehört hat, nicht wie einst Rock ’n’ Roll gespielt wird. Nein! Hier
wird Rock ’n’ Roll gespielt, wie man sonst „DKT“ oder „Mensch ärgere dich
nicht“ spielt. Rock ’n’ Roll mit langem Bart zwischen Ergriffenheitsballade,
Gitarrenbrett, Authentizität vermitteln wollenden Bluesrock-Licks und dem
„Midnight Rambler“ der Rolling Stones als extrafeister Altherren-Boogie.
(Wiener Zeitung, 23./24.5.2015)
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