Am Donnerstag
gastiert die Rock-’n’-Roll-Institution AC/DC in Spielberg. Ein kleines ABC zur
Einstimmung.
Angus Young: Das letzte im
Line-up verbliebene Gründungsmitglied von AC/DC ist mit 60 Jahren nicht der
älteste Mann auf der Bühne. Insofern geht es nur schwer in Ordnung, dass Angus
Young auch in Spielberg wieder in der Schuluniform steckt, während er mit der
Gibson-SG-Gitarre seinen Dienst versieht. Es könnte und wird aber noch
schlimmer kommen! Stichwort: Die Stripeinlage! Die Boxershorts! Der
Popoblitzer! Altern in Würde soll zwar auch im Rock ’n’ Roll möglich sein. Aber
es macht nicht so viel Spaß!
Bier: Der
Getränkeausstoß bei AC/DC-Konzerten geht vor allem auf eine Quelle zurück. Man
darf Bier allerdings nicht als Getränk im eigentlichen Sinn verstehen. Es ist
hier mehr Grundnahrungsmittel und Lebenseinstellung und wird im praktischen Einliterbecher
ausgeschenkt, weil „Becher“ bekanntlich von bechern kommt und so auch mehr
Flüssigkeit zur Verfügung steht, die man anderen über den Kopf schütten kann.
Angeblich gibt es auch Wasser an der Budl – oder Cola und Sprite. Das Zeugs ist
aber ausschließlich zum Pritscheln geeignet und riecht danach deutlich weniger
lustig.
Ersatzmänner: AC/DC reisen zu
ihrem vielleicht letzten Österreichkonzert nicht bloß ersatzgeschwächt an.
Schlagzeuger Phil Rudd steht nach einer Morddrohung in Neuseeland mit dem
Gesetz in Konflikt und wird, nach einem ersten Band-Ausschluss im Jahr 1983,
abermals durch Chris Slade ersetzt. Stevie Young wiederum wird sich an der
Rhythmusgitarre bemühen, möglichst kaum anders als sein Onkel Malcolm zu
klingen. Ein schaler Nachgeschmack bleibt. Und ein Hauch von Etikettenschwindel
im Abgang.
Konzertbeginn: Der
Veranstalter informiert: „AC/DC werden ab circa 20.30 Uhr die Bühne rocken!“
DJane Kate Kaputto („Wer?“) und Vintage Trouble („Wieso?“) wärmen aber schon ab
18 Uhr auf.
Mammon: Im Grunde
müssten AC/DC kein Geld mehr verdienen. Auch deshalb gehen die Konzertkarten um
99 Euro beinahe ok. Mit Rekordergebnissen der für 55 Stopps gebuchten „Rock Or
Bust World Tour“ dürfen aber nicht nur die Band und die angeschlossene
Gastronomie rechnen („Prost!“). Neben das Restjahr in der Nische überwinternden
Spartenzweigen wie die Teufelshörner-Industrie jubilieren auch die steirischen
Finanztröge wie sonst nur beim Fund einer Kernölader. AC/DC auf steirisch
ausgesprochen klingt übrigens wöd!
Rock („rocken“): Vielleicht
sollte man es mit einem Tortendiagramm über den Datenjournalismus versuchen. Es
ist aber auch so eindeutig, dass das Wort „rock“ bei einem AC/DC-Konzert sehr
oft fallen dürfte. Das neue Album heißt aber nur deshalb „Rock Or Bust“, weil
„Rocken oder Zerplatzen“ noch immer positiver klingt als „Man Down“, der
ursprüngliche und nach Malcolm Youngs Demenz-Diagnose verworfene Titel, der
sich im Publikum spätestens im ersten Konzertdrittel bewahrheiten dürfte. Ursache
– Wirkung. Siehe B!
Setlist: Spoiler sind
grundsätzlich böse. Aber Oida, es geht um AC/DC! Neben allen Hits stehen also auch
vor etwa 100.000 erwarteten Fans in Spielberg alle Hits auf dem Programm. Zu
voraussichtlich je einer (!) Nummer aus den 90er- und aus den Nullerjahren werden
auch drei aktuelle Songs zum Besten gegeben, die klingen, wie AC/DC immer
klangen. Der Bass pumpt, das Schlagzeug zickezackt, es gibt
Boogie-Woogie-Gitarren und Brian Johnsons gepresster Gesang tendiert dazwischen
zum „kreiiiiiiiiiiiiisch!!!!“ Triebabfuhr auf Trinkliedbasis, oder kurz: Rock
’n’ Roll!
(Wiener Zeitung, 13./5.2015)
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