Freitag, Juli 03, 2015

Kristy And The Kraks: Smile

Das nicht nur für sein Bekenntnis zum Überzeugungstätertum geschätzte Wiener Label Totally Wired Records wartet regelmäßig mit Acts auf, die ihrerseits gleichfalls Sturzbäche an Herzblut vergießen. Ana Threat und Kate Kristal alias Kristy And The Kraks sind mit ihrem Debütalbum „Smile“ keine Ausnahme von dieser Regel. Immerhin fusioniert das Duo persönliche Vorlieben wie den weiblichen 60er-Jahre-Gesangspop der Shangri-Las einerseits und mit dunklen Ray-Ban-Brillen und Lederjacke aus der Garage scheppernden Do-it-yourself-Rock andererseits. Wir hören gerne auf Zucker gepolte Vokalharmonien, die es mit einer gegen den Strich gebürsteten Lo-Fi-Produktion zwischen glühenden Gitarrenmotiven, spröder Akkordarbeit und forschen Holterdiepolter-Drums aufnehmen müssen. Eine Prise Horror hat man sich von The Cramps, selig, ausgeborgt: Manchmal kommt ein Dämon vorbei und entführt dir die Freundin.

Zu alledem gibt es eine Quentin-Tarantino-taugliche Coverversion des Surf-Instrumentals „Nautiloid Reef“ und mit „Be Nice“ einen hübschen L’Amour-Hatscher. Nach zehn Songs und 20 Spielminuten ist alles gesagt. „Tease me, tease me?“ Jawoll!

Kristy And The Kraks: Smile (Totally Wired Records)

(Wiener Zeitung, 4./5.7.2015)

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