Mit seiner Band
The Fall schrieb er Post-Punk-Geschichte. Zum Tod von Mark E. Smith.
Seinen
Einfluss auf die Post-Punk- und Pop-Geschichte erklärt neben der Hommage durch
die deutsche Band Tocotronic mit dem Song "Ich habe geträumt, ich wäre
Pizza essen mit Mark E. Smith" oder der Existenz des nach einem Song
seiner Band The Fall benannten Wiener Indie-Labels Totally Wired auch und gerade
der Sound zahlreicher Genre-Adepten wie aktuell Protomartyr aus den USA.
Nimmt
man dann noch zentrale weitere Merkmale und Stichworte wie "Working
Class", eine zünftige Antihaltung und die prototypische Gemütslage
zwischen Grant und Dauerkater unter besonderer Berücksichtigung von Bier dazu,
hat man außer einem Lebensstil auch eine Haltung abgesteckt, die für Smith als
Chef und einziges dauerhaftes Mitglied der 1976 in Greater Manchester
gegründeten Band wesentlich und für Beobachter ein Faszinosum war. Interviewantworten
von Mark E. Smith gehen, hier auf die Frage, welche Handlungen er als
Premierminister setzen würde, übrigens so: "Ich würde den Zigarettenpreis
halbieren und die Steuern auf Biofressen verdoppeln. Dann würde ich Frankreich
den Krieg erklären."
So
nachdrücklich das Post-Punk-Genre als Inspirationsquelle war, so kurz waren die
Karrieren ihrer zentralen Vertreter. The Fall hingegen blieben ein
Langzeitprojekt, das auf 32 Alben zurückblickt und weder von den
Verfallserscheinungen Smiths noch von seiner Personalpolitik gebremst werden
konnte. Absurde Geschichten über das spontane Zurücklassen von Bandmitgliedern
in der schwedischen Pampa oder Geldstrafen für etwaigen Tom-Tom-Gebrauch
herbeigelaufener Schlagzeuger gibt es auch.
The
Fall seien "immer anders, immer gleich" gewesen, erklärte Radio-DJ
John Peel mögliche Veränderungen der Band in einem vorgegebenen Rahmen, in
dessen Zentrum der grummelnde Sprechvortrag Smiths stand. Angesprochen auf die
Notwendigkeit, zornig zu bleiben, antwortete er dem "Guardian" in
einem seiner letzten Interviews: "Noch immer wechseln die Leute die
Straßenseite wegen mir. Es ist ein Talent."
Am
Mittwoch ist der humorfähige Grantscherben nach schwerer Krankheit verstorben.
Mark E. Smith wurde 60 Jahre alt.
(Wiener
Zeitung, 26.1.2018)
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